#rettetJoko

IMG_3884

Wer wir sind:

Bis September 2015 war das Johanneskolleg ein internationales katholisches Studentenwohnheim in München-Schwabing. 1963 wurde es vom damaligen Ludwigs-Missionsverein (heute „missio“) gegründet und nach Papst Johannes XXIII. benannt. Es sollte Heimat werden für tausende von Studierenden aus allen Ländern der Welt.

Das Johanneskolleg war in den folgenden Jahrzehnten ein Raum der kulturellen und religiösen Vielfalt. In einem familiären Umfeld wurden junge Studierende zu mündigen Erwachsenen. Wichtiges Prinzip war die Hilfe für den Nächsten. Die 30 Prozent deutschen und 70 Prozent ausländischen Bewohner ergänzten sich gegenseitig und halfen sich wo nötig. Im Gegensatz zu vielen anderen Wohnheimen war das „Joko“ nicht nur ein Platz zum Schlafen sondern ein Ort zum Leben.

In den Jahren vor der Schließung wurde das Johanneskolleg vom Träger missio mehr und mehr vernachlässigt und nötige Instandhaltungsmaßnahmen unterlassen. Nach mehrjährigen Verhandlungen wurde das Gebäude schließlich gemeinsam mit dem Ludwigskolleg an die Erzdiözese München-Freising verkauft. Eine Voraussetzung hierfür war die miet- und vertragsfreie Übergabe des Hauses. Die Erzdiözese hatte den Plan, das Johanneskolleg zu schließen, abzureißen und an selber Stelle Wohnungen zu bauen.

Die BewohnerInnen und zahlreiche Unterstützer wehrten sich gegen die Schließung. Sie wollten den einzigartigen internationalen, interkulturellen und interreligiösen Raum schützen. Sie legten dar, wie besonders das Konzept des Hauses war, sie wiesen nach, dass eine wirtschaftliche Sanierung des Hauses möglich gewesen wäre und sie sammelten 7,343 Unterschriften (https://www.openpetition.de/petition/online/kardinal-marx-erhalten-sie-das-vorzeigeprojekt-fur-integration-das-johanneskolleg), die sich für den Erhalt des Johanneskollegs aussprachen. Im Juli 2015 demonstrierten sie vor dem Bischofspalais. In Presseberichten und Leserbriefen und in den Äußerungen politischer Mandatsträger wurde deutlich, dass die Öffentlichkeit und auch der Kirchensteuerzahler hinter dem Anliegen der Studierenden stand. Dennoch wurde das Wohnheim im Herbst 2015 geschlossen.

Die BewohnerInnen waren insbesondere enttäuscht vom Verhalten der kirchlichen Institutionen. In einzelnen Gesprächen wurden wiederholt falsche Versprechungen gemacht und Unwahrheiten erzählt. So wurde das Vertrauen in die Kirche nachhaltig beschädigt. Dies ist besonders schade, da im Johanneskolleg viele engagierte junge Christen lebten.

#rettetjoko stand während des Sommers 2015 für den Kampf ums Kolleg. Daraus hervorgegangen ist das Bündnis für das Johanneskolleg, ein loser Zusammenschluss, der sich für interkulturelles und interreligiöses Leben in München einsetzt und als Ansprechpartner für ehemalige JokoanerInnen dient.